5/19/2013

Angekommen


Dies ist nun also mein neues Blog Zu Hause.

Die letzten Tage bestanden für mich aus einer einzigen Ausnahmesituation. So stand ich vor wenigen Tagen noch kurz vor dem Selbstmord. Nie hätte ich gedacht, dass das je so weit kommen könnte. Ich hielt mich für Suizid-resistent, ja ich verachtetete den Freitod als Schwäche. In Wahrheit kann das ungemein schnell gehen: Ein freier Fall in einen schwarzen Schacht, als wären die Trageseile eines Fahrstuhls gerissen.

Dass es zu diesem Zusammenbruch kam, hat vermutlich mehrere Faktoren. Der Suizid meines Onkels im Dezember letzten Jahres, der gewaltsame Tod meines Nachbarn vor etwas mehr als eine Woche, die enorme Arbeitsbelastung, die wachsende Bitterkeit über meine künstlerische Situation - all dies  bildete einen extrem destruktiven Mix. 

Auch ist mit dem Frühling die Lärmbelastung wieder gestiegen, dadurch verschlimmert sich die Hyperakusis, mit allen Konsequenzen; den Schmerzen, den Panikattacken, der Hoffnungslosigkeit. 

Ich werde derzeit recht intensiv betreut, im RL, wie auch VL, was mir sehr hilft. Ich fühle mich nicht "gut", aber ich bin aber außerhalb der Gefahrenzone.
Sun over Stonehenge bleibt vorerst stillgelegt. Es entspricht nicht mehr meinem Selbst. Sun over Stonehenge war stets grundsätzlich optimistisch, auch wenn ich natürlich auch dort über Traurigkeit und Frust berichtete. 

Ich habe derzeit das Bedürfnis mich aus all den bestehenden interaktiven Platformen zurückzuziehen und nur noch eine zu unterhalten, die ein unverfälschtes Spiegelbild meiner Seele, welche in innerer Emigration lebt, darstellt.

Sun over Stonehenge war nach Aussen orientiert, im Bewusstsein, dass es ein Aussen gibt. 
Gradoli ist, sinnbildlich gesprochen, ein dunkles Verlies, dessen Insasse eine Kommunikation nach Aussen lediglich imaginiert. Ich führe sozusagen Selbstgespräche. Dies entspricht auch meiner tatsächlichen künstlerischen Realität. Diese Realität zu akzeptieren und entsprechend zu leben stellt eine gewisse Erleichterung dar. Denn der Schmerz entsteht in erster Linie durch die Reibung zwischen Realität und Hoffnung, wenn diese inkompatibel sind.

Ich werde nur ganz wenigen Leuten die Adresse dieses Blogs geben, Leute von denen ich glaube, dass sie zumindest Interesse daran haben zu wissen, wo ich "aktiv" bin. Der  ganze Rest wird mich suchen und finden müssen. Geschieht das nicht, dann ist das nicht schlimm. Denn genau das ist das erlösende Wesen des Gradoli Loches.





Wunsch nach entspannter Gerborgenheit.

7 Kommentare:

  1. Das Bild von JFK und Aldo ist wunderschön! Ich habe den Eindruck, das ist genau, was Du Dir wünschst. Und dafür ist so ein Rückzug auch gut. Irgendwann kommt dann aber die Zeit, das Loch wieder zu verlassen und sich die Sonne ins's Gesicht scheinen zu lassen.

    Ich glaube übrigens nicht, daß es Realität und Hoffnung sind, die sich reiben. Realität gibt es wie die Wahrheit eigentlich nur im Plural. Darum ist sie auch nicht in Erz gegossen. Was unsere Wahrnehmung angeht, haben wir da eine große Entscheidungsfreiheit (manchmal ist's schwer, ich weiß ...). Ich wünsche Dir, daß die Hoffnung Deinen Blick bald wieder in eine heilsamere Richtung lenkt.

    Glückauf!

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  2. Lieben Dank Karan. Deine Unterstützung ist mir unendlich wertvoll.

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  3. Hier hast du also ein neues Zuhause gefunden. Ich sage natürlich keinem, wo du bist ;-)

    In letzter Zeit ist wirklich eine Menge Mist passiert, und der schwache Release ist nur die Krönung. Auch die Lärmbelästigung deiner Nachbarn ist eine Frechheit und macht es nicht angenehmer.
    Gleichzeitig hast du ein paar großartige Chancen erhalten, und das ist auf einer anderen Ebene genauso verstörend.
    Dass du dich ein bisschen zurück ziehen willst, kann ich da gut verstehen.

    Übrigens kann ich dir von hier aus obendrein eine Depression bescheinigen, mit der du dringend einen Arzt behelligen solltest, wenn du das nicht schon tust. Es fühlt sich vermutlich nicht einmal so an, was das Gemeine an der Sache ist, aber nach allem was du schilderst spielt deine Psyche dir gerade übel mit. Antidepressiva dämpfen zwar die Kreativität, aber Selbstmord tut das auch. Nur dass das Zweite permanent ist.

    Pass auf dich auf.

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  4. Liebe Sefarina,
    Dein letzter Satz hat mich zum schmunzeln gebracht - was auch eine Medizin ist, eine sehr süss schmeckende.
    Ich fühle die Depression schon als solche. Zummindest jetzt. Und ja, ich habe professionelle Hilfe gesucht und gefunden. Erste, vorläufige Doagnose: Kompletter Burnout. Shit, ich dachte, das passiert nur irgendwelchen hektischen Hedgefonds-Arschlöchern. :-)

    Wie auch immer, ich muss mich neu kalbrieren, und hierzu ist dieses neue "Heim" sehr tauglich.

    Lieben dank für Deinen Kommentar.

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  5. Burnout passiert Hedgefonds-Arschlöchern und Grafikdesign-studentinnen im zweiten Jahr. Es kann also nix karmisches sein ;-)

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  6. Liebe Diana,

    endlich komme ich dazu, hier auch zu kommentieren... ich bedanke mich für den Link. Such dir die Ruhe und Behandlung, die du jetzt brauchst. Wenn du dann den Kopf erst mal über Wasser bekommst, siehst du auch neue Ufer, da bin ich mir sicher.

    Alles Liebe
    Bodecea

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  7. Lieben Dank Bodecea!

    Jetzt schaun wir halt in Ruhe mal weiter.

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