12/31/2013

Silvester

Und wieder geht ein Jahr zu Ende.

Für mich persönlich war es gewiss eines der ereignisreichsten und in vieler Hinsicht auch eines der erfolgreichsten Jahre überhaupt. Vieles was früher undenkbar erschien, ist 2013 möglich geworden. Es wurden wichtige Weichen gestellt.

Gleichzeitig hatte ich mehr als je zuvor mit Depressionen und psychischen Ausnahmezuständen zu kämpfen.

2014 wird es nun gelten, den dieses Jahr eingeleiteten Umbruch weiter voran zu treiben. Insbesondere durch die Vorbereitungen auf die Pilgerreise, mit welcher ich mein Leben komplett neu kalibrieren werde. Es wird eine Zeit des Lernens: Lernen mit dem Muli, Lernen zu wandern, lernen zu packen, lernen mehr draussen als drinnen zu sein, italienisch (wieder)lernen.  Lernen auch die neuen Symbole und Omen, die Aldo in mein spirituelles Leben bringt, die Sprache, mit der er kommunziert verstehen, annehmen. Es ist wie mir Aldo neulich im Traum sagte: "Du wirst lernen, alles wieder mit jenen Augen zu sehen, die Du vor fast 40 Jahren hattest. Damals als Du in Italien warst."

Eine Rückkehr zur völligen Ergebnisoffenheit, ohne Limit.

Die Pilgerreise hat insofern längst begonnen. Ich verstehe nun jeden Tag als neue Lektion in diesem grossen Lernprozess.

Ich wünsche Euch allen ein schönes, gesundes und glückliches 2014

12/06/2013

Entschleunigung - Beschleunigung


Entschleunigung und BESCHLEUNIGUNG. Ich erlebe die ganze Lebensveränderung wie zwei Züge. Der eine,der alte Zug, wird almählich langsamer. Gleichzeitig setzt sich der neue in Bewegung und nimmt Fahrt auf. Ganz langsam. 

Doch nun, ganz plötzlich, wird der zweite, neue Zug schneller - früher als erwartet! Samstag bekomme ich eine Lieferung Heu - ich muss die Scheune leeren, und ich habe die ersten Angebote für Maultiere erhalten. Und auf den Beinen um zu trainieren bin ich sowieso die ganze Zeit.

12/05/2013

Wahl des Transportmittels



EINTRAG 2: Die Wahl der Reisemittel

Bei einer Pilgerreise ist in vielerlei Hinsicht der Weg das Ziel. Sich einfach mit einem modernen Transportmittel wie Flugzeug, Bahn oder Bus an die gewünschte Stätte transportieren zu lassen schien mir daher nicht zweckdienlich zu sein. Folgende Optionen standen zur Auswahl:

Mit dem Fahrrad

Einer meiner besten und langjährigen Freunde ist jedes Jahr mehrere Monate im Sommer mit dem Rad durch Frankreich gefahren: 3000 km und das mit 75 Jahren! Erst seit ihn eine Horror-Bronchitis stark geschwächt hat, ist dieses wunderbare Dasein in Freiheit Vergangenheit. Ich habe auch ein Rad und radle gern. Daher bot es sich erst mal an, diese Pilgerreise mit dem Rad zu machen. Nachteile: man muss sich weitestgehend an Strassen halten. Klar gibt es auch viele Feldwege und schwach befahrene Landstässchen. Aber dennoch. Um lange Strecken auf übel befahrenen Strassen kommt man nicht herum. Über die Alpen müsste ich dann in jedem Fall eine geteerte Strasse wählen. Ich will aber über durch die alte Via Mala. 
Der Vorteil des Fahrrades ist natürlich, dass man relativ schnell vorankommt und das Projekt in der Hälfte der Zeit zu schaffen wäre.

Zu Pferd (reitend)

Als ich noch meine Pferde hatte, in Deutschland, bin ich viel geritten und hatte auch Wanderritte gemacht. Wanderreiten bedeutet übrigens: auf eine Stunde im Sattel kommt mindestens eine Stunde zu Fuss, das Pferd führend. Auf schwierigem Gelände, zb stark bergauf oder bergab, sowieso. Reiten bedeutet, dass man weniger Gepäck auf das Pferd laden kann. Auf längeren Strecken muss daher ein Packpferd oder Packesel mitgeführt werden, was das ganze aufwendiger macht. ich muss die Tiere ja auch vor - und vor allem nach - der Reise noch unterbringen und im Moment habe ich nicht die Kapazität, zwei Pferde halten zu können.

Mit der Kutsche 

Es gibt in Frankreich einen Troubadour, der im Sommer mit dem Planwagen durchs Land fährt und unterwegs seine Audio CDs verkauft. Sehr reizvolles Konzept, das ich ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Der Vorteil ist, dass man im Wagen viel mitnehmen und auch darin übernachten kann. Der Nachtteil ist der selbe wie beim Fahrrad. Man muss sich sogar noch konsequenter an die Strassen halten. Das bedeutet unter Umständen stundenlanges ruckeln auf stark befahrenen Landstrassen, überholt von donnernden, stinkenden Lastwagen, hupenden Autos und lärmenden Motorrad-Deppen-. Schenk ich mir. Ausserdem kann - und wird - An der Kutsche mal was kaputt gehen. den nächsten Stellmacher zu finden, dürfte schwierig sein.


Autostopp

Stundenlanges rumstehen an Strassenrändern, bis endlich irgendeiner anhält. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich dann um einen irren Psycho, der einem vergewaltigt, ermordet und im nächsten Wald entsorgt. Dann doch lieber mit dem eigenen Auto, wenn schon Auto. Nur ist das dann keine Pilgerreise mehr, siehe Einleitung.

Saumtier

Wandern zu Fuss, zusammen mit einem Maultier (oder kräftigem Esel) der das Gepäck trägt, schien mir die ideale Alternative. Man ist maximal mobil und kommt über enge, steile pfade, wo auch ein Mountainbike nur noch ein Hindernis wäre. So ist es möglich, praktisch querfeldein reisen und viele Kilometer zu sparen. Der Maulesel ist Gesellschaft und hautnaher Naturkontakt in einem. Saumtierkaravanen waren Jahrhunderte lang das Mittel der Wahl, um Waren über die Alpen zu transportieren. Und genau dieses urtümliche Erlebnis strebe ich an.

Der Entschluss


Ich werde eine Pilgerreise machen.
Anfang Mai  April 2015 soll es losgehen! Von Harsault bis nach Maglie, dem Geburtsort von Aldo Moro. Zu Fuss, nur mit einem Saumtier. Ich habe also gut Anderthalb Jahre Zeit für die Vorbereitungen. 

Die Idee gärt schon lange in mir. Die Sehnsucht frisst sich durch die Eingeweide. 
Warum gerade jetzt der Entschluss gefallen ist, dieses Projekt zu realisieren?

Ganz einfach. Wenn ich das in den nächsten zehn Jahre nicht mache, dann wird nie mehr etwas daraus. JETZT bin ich körperlich noch fit genug, um so ein Unterfangen überhaupt in Erwägung ziehen zu können. (Und auch so wird es noch viel Training im Vorfeld brauchen)
Derzeit besteht mein Leben aus folgenden Rhytmus: Zeichnen, erschaffen, publizieren - Depression bekommen, weil das fertige Projekt nicht ankommt - neue Hoffnung auf das nächste Projekt verlegen - Zeichnen, schuften - publizieren.... und das ganze wieder von vorne.

Ich habe das tiefe Bedürfnis, aus diesem Kreislauf auszubrechen. 2015 werde ich 50 jahre alt. Wenn ich in dem selben Tempo weiter schaffe-publiziere-neu schaffe werde ich bis dahin vermutlich ein paar Bücher mehr fertig haben, vielleicht ein Film und - mit Sicherheit - einige Dutzend Postkarten. Ansonsten werde ich ganz genau da stehen, wo ich jetzt bin.
Meinen zwanzigsten Geburtstag habe ich einst in der Jugendherberge von Kiel "gefeiert". damals wanderte ich zu Fuss durch Norddeutschland. Eines der schönsten und prägendsten Erlebnisse meines Lebenes. Der Gedanke, meinen 50ten nun irgendwo in Apulien zu verbringen, mit offener, ungewisser Zukunft ist wunderbar und hoffnungsvoll.

Und so wird nun diese Reise meine ohnehin immer enorm langfristige Planung bestimmen. Die Projekte Veröffentlichen von "Balllade von John und Aldo", der Besuch der Messe Leipzig und Enghien les Bains so wie Köln 2014 werden natürlich realisiert. Und selbstredend auch die vielen kleinen Messen in der Umgenung; Vittel, Nomexy...Aber damit HAT ES SICH! Alle finazielle und gestalterische Anstrengung wird ansonsten in diese Pilgerreise gesteckt.
Ich werde hier über die Vorbereitungen Tagebuch üben und, wenn es so weit ist, dann auch von Unterwegs. Denn ganz klar, das Ipad wird mitkommen. 


11/21/2013

22. November


50 Jahre ist es her und jetzt interessiert sich plotzlich wieder alle Welt für "ihn".

Irgendwo, jenseits der im unfreiwilligen Zusammenspiel von JFK-Gegnern und  JFK-Fans erschaffenen Kunstfigur, versteckt sich der wahre John F. Kennedy.
John F.  ist wie der Mond, den er so gerne erobern wollte: Er hat eine strahlend schöne, helle und eine dunkle, unbekannte Seite. Dazwischen liegen die ganzen Mondphasen. Jede steht für einen bestimmten Aspekt seines Wesens.
Ich möchte mich an dieser Stelle jenem Flecken Mond widmen, den er mit mir teilt: Der Kunst.
JFK als Politiker mag man unterschiedlich bewerten. Als Muse ist er unschlagbar! Ich bin nicht die einzige Künstlerin, die sich seit Jahrzehnten anhaltend von ihm inspiriert fühlt. Er dürfte der am häufigsten künstlerisch aufgearbeitete US-Präsident der Geschichte sein.
John F. Kennedy liebte die Kunst und  - vielleicht mehr noch, er liebte die Künstler. Sein Lieblingskünstler war der Dichter Robert Frost. ihm vertraute er auch das Schreiben eines Gedichtes anlässlich seiner Vereidigung an.
Es beginnt mit:
Künstler einzuladen, auf dass sie teilhaben mögen
an den grossen Ereignissen des Staates. 
Dies ist etwas, das wir Künstler feiern sollten.
Heute ist für meine Sache der Tag der Tage.
Und so lobpreise ich auf altmodische Weise
jenen, der als erster an so etwas dachte.

(Gemeint ist JFK, der zu seiner Inauguration insbesondere viele Künstler einlud).

Kennedy war bekannt dafür, dass er auch und gerne Bücher von noch völlig unbekannten Autoren las und Gemälde von ebenso unbekannten Malern kaufte. Manchmal verschenkte er diese auch recht schnell wieder. Es ging es ihm wohl vorranging darum, dass der Künstler etwas hatte verkaufen können  - und zwar an den Präsidenten. Ein Präsident, der auch mal ein fotokopiertes Fanzine erwarb und stets Interesse für Experimente und ungewöhnliche Ausdrucksformen zeigte. Das gab es vorher noch nie. Es machte ihn in der Welt der 60er Jahre Kunstavantgarde zu etwas ganz Besonderem.
 JFK liess sich gerne malen und zeichnen. Und so kam bald sehr viel "JFK-Art" in den Umlauf. Manchmal sehr gelungene Werke und manchmal auch etwas weniger gelungene - stets aber lebendige, inspirierte Kunst.  Er war eine begeisterte Muse, willig posierend für jeden, der sich mit ihm wie auch immer auseinandersetzen wollte.

Als kurz nach Amtsantritt die ersten Karikaturen von ihm in der Zeitung erschienen, bestellte er die Karikaturisten zu sich ins Weisse Haus. Er baute sich vor den staunenden Zeichnern auf und sagte: "Schaut! SO sehe ich aus! Etwas schlanker als ihr mich gezeichnet habt und das Haar etwas weniger struppig".

Nein, es war ihm nicht einerlei wie er dargestellt wurde. Eine verspielte Eitelkeit bewog  ihn immer wieder,  die Nähe malender Hände zu suchen. Es verursachte bei ihm zuweilen heftige Gefühle der Kränkung, wenn eine Darstellung aus seiner Sicht zu spöttisch, würdelos oder einfach nur dümmlich und lieblos war. Er gab dann offenherzig zu verstehen, dass ihn das verletzte.

Aber nie rief er nach Zensur oder versuchte er, Kraft seiner Macht eine Darstellung zu verhindern. Sein Motto war stets: "Du hast das Recht mich zu kritisieren, aber ich habe auch das Recht zu sagen, was mir nicht gefällt."
Und das tat er auch. Ausgiebig, kreativ und mit unverhohlener Lust. Mit seinem beissendem Humor, dem typischen "Kennedy-Stil" war er selber so etwas wie ein Künstler. "Es ist doch gar nicht wahr, dass ich anlässlich des Staatsbesuches bei Premier Diefenbaker (Kanada) heimlich "Arschloch" auf ein Papier gekritzelt habe. Erstens bin ich nicht so blöd und zweitens kannte ich ihn damals ja noch gar nicht so gut."

Dass er dann mal "Alle Geschäftsleute sind Arschlöcher" gesagt hatte, dazu stand er indes. Die so Gescholtenen reagierten ihrerseits teilweise mit Humor, in dem sie  bei Wirtschaftskongressen einen Button mit der Aufschrift "Mitglied im Arschloch-Club" trugen.

Einmal hielt er eine Rede vor führenden Wirtschaftskapitänen. Er sagte "Sie haben mich eingeladen, weil Sie mich fälschlicherweise für den Sohn meines Vaters halten. Nun, ich werde die halbe Stunde, für die Sie mich bezahlt haben, eben durchhalten, dann gehe ich."

Man stelle sich eine dermassen schnoddrige Rede heutiger Staatsmänner- und Frauen vor!

JFK war stolz darauf, keinerlei Lobby zu dienen - mit einer Ausnahme, wie er selber sagte: Die der Milchtrinker. Leidenschaftlich missionierte er für den Konsum von Frischmilch und trank oft demonstrativ auf Pressekonferenzen ein grosses Glas davon.

Manchmal wurde der Hofstaat im Weissen Haus von seinen Schreien am frühen Morgen geweckt, die er gepeinigt von heftigen Schmerzen und Durchfall ausstiess. Es stellt sich aus heutiger Sicht die traurige Frage, ob nicht seine geliebte Milch daran schuld war.

Er selbst suchte vermutlich gar nicht mehr nach den Ursachen seiner zahllosen Krankheiten, es waren derer einfach zu viele. Schon in den dreißiger Jahren hatten ihm Ärzte prophezeit, wegen des Morbus Adddison nur noch ein Jahr zu leben zu haben. Dass es dann doch mehr wurden, verdankte er der Erfindung des Kortisons. Trotzdem lebte JFK sein Leben auf Abruf, war ein "Toter mit Bewährung".

Dieses stete Wandeln zwischen dem Dies- und dem Jenseits trug ebenfalls zu seiner ganz speziellen Aura des "Über-dem-Tod" Stehens bei. Er dachte in Dimensionen weit über sein irdisches Dasein hinaus und empfand die Zeit als einen Zustand reiner Wandlung. "Die Gegenwart existiert nicht. Da ist nur Vergangenheit, die zur Zukunft wird."

Seine Entrücktheit, die Todessehnsucht und die Hingabe an die eigene Endlichkeit verleihen ihm auch aus künstlerischer Sicht einen besonderen Reiz.  Er ist ein Wanderer zwischen den Welten, der so gut wie jede Rolle annehmen kann und  überall zu Hause ist.

John F. Kennedys Rede, die er anlässlich des Todes von Robert Frost am Amherst College, am  26. Oktober, 1963 hielt - also knapp einen Monat vor seinem eigenen Tod -  gehört zu dem wunderbarsten, was je über Kunst und Künstler gesagt wurde. Nie fühlte ich mich tiefer verstanden als durch diesen Text. Manchmal, wenn der Schmerz der inneren Einsamkeit mich zu erdrücken droht, lese ich die Schlüsselsätze durch:    
"The artist, however faithful to his personal vision of reality, becomes the last champion of the individual mind and sensibility against an intrusive society and an officious state. The great artist is thus a solitary figure. "
Dieser Satz allein fasst zusammen, was mein Leben ausmacht.
Und:
"I see little of more importance to the future of our country and our civilization than full recognition of the place of the artist. If art is to nourish the roots of our culture, society must set the artist free to follow his vision wherever it takes him."
Dass einmal ein US- Präsident gesagt hat, dass ich meinen Visionen folgen soll und dass es für ihn kaum etwas Wichtigeres gibt , als die Anerkennung des Künstlers,  ist Halt und Trost von unermesslicher Kraft.  JFK ist somit nicht nur Muse, er ist auch Verbündeter des Künstlers in dessen Einsamkeit. Diese Rolle  - wenngleich nur eine von vielen, die er inne hat - ist für mich persönlich seine vornehmste und schönste.
Robert Frost hat am Vereidigungstag sein Gedicht nicht vorlesen können. So sehr blendete die gleißende Sonne im frischen Schnee jenes 21. Januar 1961, dass der Dichter die getippten Worte auf dem Papier nicht erkennen konnte. Er trug daher ein älteres Gedicht vor, eines das er auswendig wusste. Die Zeit war noch nicht reif für diese Gedankenwelt.
Die Rede ist hier nachzulesen: http://arts.gov/about


11/02/2013

Comic Messe Koeln


Die Messe war toll, ich habe einige Vendetta, zwei DVD und eine Originalzeichnung verkauft, das ist schon recht gut.
Der Stand war herzig. Es gab nur einen komischen Besucher, der noergelte an meinen Sachen rum und sagte, er habe eine original Fahne der RAF gesehen und meine Zeichnungen seien ja ueberhaupt nicht in dieser Aesthetik. (?) Auch fehlte ihm die konkrete Szene der Ermordung Aldos. (!) Das hat mich dann irgendwann ein bisschen genervt. Aber zum Glueck kam dann gleich ein Besucher, den meine Sachen sofort sehr ansprachen und und spontan starken emotionalen Zugang zu Aldo hatte.
Schon interessant, wie sich zwei so gegensaetzliche Typen quasi zusammen einfanden. wie auch immer, es war ein toller Tag.


Aber  der RAF -Fahne Typ war schon krass. Was mich dabei schaudert ist der Gedanke, dass ueberhaupt die Aesthetik dieser Fahne der Masstab sein soll, mit dem mein Werk gemessen wird. Warum? Mal abgesehen davon, dass die RAF in "Vendetta" ja gar nicht vorkommt, wenn schon waere das die Brigate Rosse, aber egal, warum eigentlich ist die Perspektive der Taeter relevant? Warum nicht die der Opfer? Warum ist "Aldos Aesthetik" nicht gewuenscht? Warum ist alles was in ihm interessiert, seine Ermordung, sein blutiger Koerper, was ist ist mit seiner Seele, was ist mit IHM?

10/26/2013

Arlon


Die Messe war super. Obwohl es wieder dramatisch weniger Besucher als im Vorjahr hatte. Ich konnte dennoch viele gute Verkäufe machen, so vielleicht neue Leser gewinnen und ein Interview mit einem Journalisten gab es auch. Vor allem die Postkarten liefen gut: Praktisch meinen gesamten Vorrat habe ich an die Besucher gebracht.
Auch Sebastien Furio, Chef der Filmproduktion Noir Lune, war anwesend und wir konnten ueber mein Filmprojekt Merula Dawn quatschen. Es war überhaupt schön, viele bekannte Gesichter wieder zu treffen.
Als "Stargast" dieser Veranstaltung wurde ich auf Händen getragen, gefüttert bis an die Grenze des Mästens und ungemein nett behandelt. Das hat natürlich so richtig gut getan. 

Ob und wie das Festival 2014 stattfinden wird ist allerdings offen. Der Veranstalter meint, dass er vielleicht eine Kombi-Börse für Comics und Alte Bücher / Dokumente organisiert. Denn eines ist klar: die klassische Comic-Szene stirbt, auch wenn das so mancher noch nicht wahrhaben will. Vor allem die Sparte "klassische Abenteuer", in die letzten Endes auch meine Titel gehören, kränkelt seit längerem. Ich bereue es jedenfalls nicht, für Antique White House die Formel gewechselt zu haben und die Geschichten in Form von illustrierten Texten, statt in Form von Comix zu erzählen.


10/16/2013

Comic Festival Arlon


Dieses Wochenende...Samstag und Sonntag bin ich auf dem Comic-Festival in Arlon / Belgien. Parc des Expositions. Ich habe auch das Plakat gemacht. Das Comic Festival in Arlon ist eine traditionsreiche Verantstaltung. Leider hat es jahr für jahr weniger Besucher gehabt und selbst ganz grosse Star-Zeichner warteten oft vergeblich auf ihre Leser. 
Aber wir geben nicht auf. Wer in der Nähe weilt ist herzlich eingeladen das Festival zu besuchen. ich begrüsse Euch gerne an meinem Stand.

So, muss weiter packen!




10/02/2013

Der wundersame Stuhl.



Es ist dies die Geschichte eines Gartenzwerges, der in den Garten stuhlte.

das Geschäft hatte eine gar wundersame, lustige Form, so dass der Gartenzwerg sich wunderte und an der drolligen Form gar erfreute. So sehr gefiel ihm sein Werk, dass er alsbald seine Freunde herbeirief, auf dass diese es bestaunten. Und bald darauf war der Stuhl umringt von kleinen und grossen Gartenzwergen die den Haufen beschnüffelten, betasteten und sich daran delektierten
Dann kam ein großes Pferd vorbei und trat in den Haufen, so dass dieser platt ward und seine ursprüngliche Form zu Nichte gemacht. Da war grosses Jammern und Wehklagen unter den Zwergen.
Aber auch das Pferd ärgerte sich. Es wusste nicht, wie es die übelriechende Zwergenkacke an seinem Fuss loswerden sollte. 

Und die Moral von der Geschicht': Es gibt keine. Sie ist einfach nur Scheisse.

10/01/2013

Die Ballade von John und Aldo - Kapitel 1 - 09

Durch eine layout-änderung im Gesamtwerk, geht es hier mit einem Bild weiter, das teilweise in der vorherigen Folge schon zu sehen war. Klicke auf das Bild um es in Vollgrösse zu sehen und den Text zu lesen.

9/23/2013

Tanti Auguri di Buon compleanno, Aldo!

JFK's Geburts- und Todestage sind fester Bestandteil meines persönlichen, spirituellen Jahreskreises. Nun  kommt Aldo hinzu und wir müssen etwas enger rücken. :-)
Aber wo Platz für zwei ist, ist auch Platz für drei, sag ich mal!

Heute, am 23. September ist also Aldo Moros Geburtstag.
97 wäre er dieses Jahr geworden. Genau wie JFK hätte er dieses Alter zwar ohnehin kaum erreicht, trotzdem ist es schmerzlich daran zu denken, wie grausam er dem Diesseits entnommen wurde.


Die politische Karikatur einer Wochenbeilage des Corriere de la Sera von 1966 zeigt einen noch sehr jungen Aldo beim Versuch ein Kartenhaus zu erstellen. Er ist umgeben von Parteikollegen und anderen Gestalten, die sein Werk durch Blasen sabotieren.
Die Zeichnung nimmt Bezug auf Moros Versuch, mal wieder eine Regierung zu bilden und dass er dabei seine "sprichwörtliche Geduld" einsetzten musste.

Aldo Moros Sanftmut und Geduld waren in der Tat legendär und werden oft erwähnt. Das Bild scheint geradezu exemplarisch für sein ganzes Leben zu sein: Versunken in seiner eigenen Welt versuchte er seine Träume aufzubauen, während andere kontinuirlich genau diese untergraben und sabotieren.

Eine Astrologiebegeisterte Freundin hat mir neulich gesagt, dass mein und Aldos Geburtshoroskope eine nahezu 100% Übereinstimmung aufweisen und wir uns daher extrem ähnlich seien.
Gewiss, in vielen seiner Wesenszüge erkenne ich mich selber wieder. Unser emotionales Erleben scheint fast deckungsgleich.

Nur: 
SO eine Geduld habe ich nicht. Ich hätte diese Arschlöcher links und rechts längst gepackt und deren Nasen auf die Tischplatte gehauen. Echt jetzt!

Ich fürchte, Aldos Geduld hat dazu beigetragen, dass er zu lange nicht erkennen wollte und konnte, dass die Democrazia Christianza keine gute Partei für ihn ist, sondern ein schmieriger, Mafia-verseuchter Sauhaufen und dass er nicht unter Freunden wandelt, sondern knöcheltief in der Scheisse watet.

Im Loch der Brigate Rosse schrieb er: "Unter dem Druck diverser Stimuli in der Gefangenschaft kann ich nun erkennen, was in diesem politischen Leben wirklich abläuft und was ich sehe gefällt mir gar nicht."

Erst als seine Freunde ihn wegwarfen  hatte er mit voller, grausamer Wucht erkannt, mit wem er da all die Jahre verkehrt hatte. Und nun kotzte er sich richtig aus.
Zu spät, povero mio!

Wir werden heute zu Aldos Ehre ein typisch Apulisches Gericht essen.
Vor eingen Tagen hat eine Nachbarin, die nichts von meinem Bezug zu ihm weiss, uns einen Wein geschenkt:
Rein "zufällig" ist das der hier:







9/20/2013

Vendetta auf Kindle

Kennedys Vendetta gibt es nun auch als Ebook für Amazon Kindle.
Die Geschichte ist allerdings ganz leicht gekürzt, es hat etwas weniger Bilder und einige Textpassagen fehlen. Aber dafür ist die E-Version natürlich deutlich günstiger als die Printversion.

Wer kein Kindle sein eigen nennt: Amazon bietet gratis Lese-Programme für nahezu alle alternativen Geräte an, auch für den PC.

HIER könnt Ihr es beziehen: https://www.amazon.de/dp/B00FAQOEVU




9/13/2013

Im Varieté


Mir geht's schlecht. Ich bin traurig, frustriert. Ich brauche Flucht.

Yoga-Lehrer und Entspannungs-Gurus raten einem ja immer sich bei der Mediation einen "schönen Strand" vorzustellen. Ich finde Strände langweilig, ausserdem tritt man da auf Seeigel.

Ich fliehe daher lieber nach Amerikanien, dem Land meiner "Antique White House" Geschichten.

Also Augen zu - und  eingetaucht nach Amerikanien.

Die Fahrt zum Grand Théâtre du Milan ist angenehm.
Der Regen tropft auf das Stoffdach des Landauers. Wir sitzen zu dritt in der Fahrgastkabine; Der Präsident, Aldo Moro und ich. Wir schauen zum Fenster hinaus. Die Gaslaternen sind schon beleuchtet, ihr fahles Licht spiegelt sich auf dem regennassen Strassenpflaster. Die ersten, vergilbten Blätter fallen von den grossen Alleebäumen.

Wir kommen im Theater an und begeben uns zu unserer Loge.
Ich liebe Logenplätze!
Mal ehrlich: In den normalen Rängen sitzt garantiert immer ein zwei-Meter Typ mit Zylinder vor Dir und der pubertärere Bastard hinter Dir trampelt unentwegt gegen deine Rückenlehne. Von den schmatzenden und dauerquatschenden Sitznachbarn ganz zu schweigen.
In einer Loge hat man seine Ruhe. Und nichts brauche ich ich im Moment mehr.

Der Präsident setzt sich in die Mitte, Aldo und ich nehmen links und rechts von ihm Platz.

Als erstes tritt der Schwertschlucker auf. Er verschlingt nicht nur Schwerter und Säbel, sondern lässt auch allerlei Küchenmesser, Nägel, Lochmaschinen und einen Toaster in seinem Schlund verschwinden.
"Der Kerl sollte mal bei uns im Keller aufräumen" meint JFK.

Danach erleben wir ein aztekisches Frauenensemble. Sie singen Anti-Kriegslieder und kritisieren in satirischen Diskursen das Bankwesen und die Schönheitsindustrie.

Nach einer kleinen Pause ist das berühmte Medium Luba Milla an der Reihe. Sie steht auf der Bühne und spricht scheinbar wahllos Zuschauer an. Sie sagt ihnen, was sie morgen tun werden, wo sich deren verlorene Schlüssel befinden und andere erstaunliche Dinge.

Dann wendet sie sich dem Präsidenten zu:
"Sie suchen stets das Ende des Regenbogens. Sie suchen unermüdlich, immer weiter, obwohl sie wissen, dass sie es nie finden werden."
Der Präsident lächelt, amüsiert.
Dann spricht Luba Aldo an :
"Und Sie, Sie suchen auch das Ende des Regenbogens aber Sie finden dort nicht einen Kessel voller Gold, sondern allenfalls ein altes Seveso-Fass".
"Ja, das ist typisch für mich" stimmt Aldo zu.
"Und Sie..." Luba spricht nun zu mir: "Sie suchen gar nicht erst."

Natürlich nicht. Ich bin ja nicht bescheuert.

Die nächste Darbietung.
Zwei bizarre Clowns, Harlekine oder was immer diese Gestalten darstellen. Sie reissen merkwürdige, kryptische Possen. Das Publikum ist begeistert. Es ist die Nummer die bislang am besten ankommt, was ich befremdlich finde. Plötzlich giessen die beiden einen Eimer Blut auf die Bühne, streuen Zucker darüber und lachen. Dann starren sie zu uns hinauf. Sie geben zu verstehen, dass John F. 's Blut gemeint ist. Sie sagen es nicht offen, aber jeder im Saal weiss es.
Gesichter, kalt und ohne jedes Gefühl starren uns grinsend an. Ich friere. Aldo ist empört. Er steht auf und sagt: "Lasst uns gehen, wir haben hier nichts mehr verloren."
Das sehe ich auch so und erhebe mich ebenfalls.




Aber der Präsident packt uns und hält uns fest.
"Hiergeblieben!" Befiehlt er. "Hier geht niemand. Kein Rückzug!"
Wir setzen uns also wieder hin. Im Publikum prusten ein paar Leute vor sich hin. Viele finden das ganze sagenhaft lustig. Die Gestalt auf der Bühne kippt noch mehr Blut auf den Boden.

Aldo beugt sich nach vorne und ruft laut in den Saal: "Mögen Sie auf dem Glatteis ihres inneren Wesens ausrutschen und kopfüber in ein Seveso Fass fallen!"

Gut gesagt, wo wir es schon von Seveso-Fässern hatten...

Ich lege nach :" Und ich rolle das dann auf die Sondermüll-Deponie der Menschheit, wo abartiger Giftmüll wie Sie endgelagert gehört!"

Einige Zuschauer goutieren das gar nicht. Verständnislose Blicke wandern zu uns hoch. Hier und da raunt ein "Das war aber unangebracht" in den unteren Rängen.
Der blutige Ulk war offenbar in Ordnung, unsere Replik indes nicht.

JFK lächelt. Kraft seiner tiefen Dualität ist er einmal mehr hin und her gerissen. Einerseits kann er unsere überschäumenden Emotionen nicht wirklich gut einordnen, anderseits liebt er uns genau ihretwegen. Und er geniesst es, dass wir uns für ihn einsetzen. Schliesslich sagt er:

"Besagte Deponie dürfte bereits arg überfüllt sein. Ich würde die knappen Kapazitäten nicht mit Fässern trivialen Inhaltes ausreizen." Dann erhebt er sich. "Kommt. Verderben wir den Publikum nicht den Spass durch unserer Anwesenheit."
"Ich dachte, wir sollen uns nicht zurückziehen", flüstere ich ihm zu.

"Es gibt Rückzug und es gibt das zeitlich passende Stehenlassen" meint der Präsident. "Ihr müsst beide den Unterschied noch lernen."


9/05/2013

Blog Candy Bei Sefarina

Und zwar hier

Selbstverständlich mache ich mit. Zwei der drei gezeigten Postkarten befinden sich bereit in meinem Besitz, aber auf die dritte schiele ich als Sammlerin hochwertiger Künstlerpostkarten natürlich mit Spannung. Und die Buttons von Sefarina sind eh Kult.



8/31/2013

Vernagelt?

Wie tief sind tradierte Rollenbilder eigentlich auch in mir verankert?

Ich arbeite an der Kindergeschichte "König Dachs und König Hirsch".
Und ich schreibe spontan: Konig Dachs kehrt von seinem täglichen Streifzug heim, wo die Dachskönigin schon auf ihn wartet.

BULLSHIT! Warum macht sie keine Streifzüge? Fehlt noch, dass sie für ihn gekocht hat.

Nene, das muss anders gemacht werden. Ganz anders... :-)




8/30/2013

PR-TÜV

Vorgestern war es endlich soweit: Meine Berufsbegleitung Alexis hatte - nachdem der Conséil Général schon mit Rückforderung des Honororars gedroht hatte - es endlich auf die Reihe gekriegt, mir einen Termin bei dem versprochenen Markteting- und PR Spezialisten zu besorgen.

Bei dem war ich dann also. Ich muss sagen, der Mann versteht sein Metier tatsächlich. Er hatte viele tolle Ideen zur Marketingstrategie; Slogans und Sachen, auf die ich in hundert Jahren nicht kommen wäre.

Unter anderem meinte er aber auch, dass in meinen Büchern zuviel Zeichnungen drin seien. "Die Leute denken so, das sei was für Kinder. Ausserdem wird gerade durch das Überangebot die zeichnerische Arbeit nicht wertgeschätzt. Ich solle Eine Seite Text, eine Seite  Bild, also eine Farbtafel machen. Und wenn schon Text und Bild auf die selbe Seite, dann schön brav untereinander, nicht so verteilte Blöcke wie das zB in "Vendetta" der Fall ist.

Na gut. So bin ich nun am Ausmisten von "Ballade von John und Aldo" (den Titel fand er auch Scheisse) . Es tut mir natürlich in der Seele weh, so viele Bilder die ich bereits gemacht habe, auszusortieren. Andererseits muss ich zugeben, dass das abgespeckte Resultat tatsächlich "leserlicher" fürs Auge ist. So sei es denn halt.

Er will mit mir die Entstehung von "Ballade" beratend begleiten, im Hinblick auf den kommerziellen Aspekt.

Ich bin froh darüber, denn wenn man das ganze etwas optimieren kann, dann umso besser. Auch wenn dabei ein Teil meiner Identität  in dem Werk flöten geht.



8/24/2013

Mauer ohne Durchlass


Gerade gestern wieder sagte man mir, dass man meine Zeichnungen, speziell die von Aldo Moro, nicht mag. "Ich verstehe ihn nicht" hiess es zur Erklärung und:  "Da ist so viel Traurigkeit in ihm, das weckt Abneigung."

Sowas macht mich wie immer ziemlich ratlos und traurig.

Und es entbehrt nicht einer gewissen, bitteren Ironie:
Auch dem historischen Aldo Moro wurde - und wird - vorgehalten, dass man ihn "nicht verstehen" könne.
Er hatte eine sehr abgehobene Sprache. Wunderschön und inspirierend, aber eben interpretationsbedürftig. Auch ich verstehe seine Aussagen oft eher über das Gefühl, als über die konkrete Semantik.

Verständnislosigkeit, damals und heute.

Es gibt einen uralten Schwarz-Weiss Film, wo Aldo eine Rede vor Parteigenossen hält. Tänzelnd, anmutig, beginnt er jeden Absatz mit "Io credo..." - Ich glaube - und dann folgt eine Reihe von kompliziert formulierten, visionären Allegorien. Die Kamera schwenkt auf die Zuhörer. Versteinerte Blicke. Ab und zu verdreht einer gelangweilt die Augen. Blicke voller Feindseligkeit.

Es ist nicht zu übersehen: Sie finden das was er sagt Scheisse. Und sie finden ihn Scheisse.

Zum Schluss verhaltener, artiger Applaus.

Ich frage mich, ob Aldo überhaupt merkt dass er keineswegs gut ankommt. Er lächelt. Aber dann, als er glaubt die Kamera sei nicht mehr auf ihn gerichtet: Ein Gesicht voller Kummer und Enttäuschung. Er weiss es.

Dass er es unter diesen Umständen überhaupt bis zum Premierminister gebracht hat, ist ein historisches Paradoxon, dass man nur dann einigermaßen einordnen kann, wenn man sich tief in die Materie einarbeitet und alle gesellschaftlichen, politischen und zeitgeschichtliche Fakten einbezieht.

Und selbst dann...


"Eine neue Seele...
Nicht nur um effizienter zu sein. Auch um tiefer verstehen zu können. 
Damit wir uns wahrhaftiger einbringen - nicht nur um rascher zu handeln, sondern um eines lebenslangen Engagements Willen."

- Aldo Moro -

John F. Kennedy als Muse: Er ist dynamisch, offen, geradlinig. Sagt was er will und ich mache es. Ihm ist es zwar nicht egal, wenn "unsere Geschichten" dann nicht ankommen, aber er steckt es weg. Will weitermachen. Wer aufgibt hat schon verloren sagt er.

Aldo ist da ganz anders. Scheu, zurückhaltend, immer noch traumatisiert. Mit Geduld und Zartheit auf Ihn zugehen. Dann plötzlich sprudelt ein Wasserfall an Gefühlen und Eindrücken. Intensiv, aber kaum fassbar, noch weniger kommunizierbar. "Mit der Seele sehen und mit dem Herzen lieben" sagt er. Ich lasse die Stifte in meiner Hand treiben, einfach nur von ihm leiten, flüstere: "ich will Deine Seele in warme Farben kleiden".

Da ist unglaublich viel Sanftmut, viel Zärtlichkeit. Ich versuche sie einzufangen. Es ist die Art von Schönheit, wie sie scheinbar kaum noch im Diesseits zu finden ist. In ihr liegen endlose Welten: würzige Sommerluft, Rosen, türkisfarbenes Meer und die Geheimnisse des Südens. Eigene Erinnerungen vermischen sich mit den seinen, es entsteht ein kraftvoller Morgen in einer versunkenen Zeit. Aber mit dabei sind auch immer; Wehmut, Abschied, Tränen und Schmerz. Enger Raum, Mauer, geschlossene Tür. Grausamkeit.

Das Unbekannte

Als ich nur JFK hatte, gelang es mir zumindest einen kleinen Teil von Menschen zu erreichen. Einige sagten mir "Ich interessiere mich nicht für Kennedy, aber durch Deine Geschichten und Zeichnungen wird er für mich interessant."
Bei Aldo ist dieses Phänomen bislang ausgeblieben. Ihm schlug ohne Ausnahme nur Ablehnung entgegen. Nichts von seiner Wärme springt auf andere über. Meine Zeichnungen scheinen als Medium nicht zu taugen.

Während der Gefangenschaft - den nahenden Gang zur Schlachtbank schon vor Augen - schrieb er in seinen Briefen immer wieder über das eigene Nicht-Verstehen: Warum wollten ihm seine "Freunde" nicht helfen? Warum behaupteten sie im Gegenteil, er sei verrückt, unter Drogen oder gehirngewaschen wenn er doch nur um sein Leben kämpfte?

Am Ende "tröstete" er sich mit der Vorstellung einer unverstehbaren, "göttlichen Strafe" für, Zitat: "die Adresse, der ich meinem Leben gegeben habe." 

Diese Fassungslosigkeit hat sich wie eine Singularität in der Zeit eingebrannt. Sie ist fester Bestandteil jedes Aldo Bildes, ob nun von mir oder anderen gezeichnet, oder ob Foto.

Manchmal denke ich, der Grund für die Abneigung der Menschen liegt in der unbewussten Angst vor diesem Entsetzen. Man will "damit" nichts zu tun haben.

Auf gewisse Weise ist er noch immer gefangen in dem Drecksloch der Brigate Rosse.
Ich würde so unendlich gerne diese Mauer zwischen ihm und den Menschen einreissen, sie an seiner schönen Seele teilhaben lassen, auf dass sie angesichts seines Unglücks nicht mit Abscheu, sondern mit Mitgefühl reagieren. Hand reichen, auf dass die Tränen versiegen und die Traurigkeit über den Verrat gemildert und der fassungslose Schrecken auf gewisse Weise rückgängig gemacht wird.

Aber:

"Alles ist sinnlos, wen man die Tür nicht öffnen will".

Aldo Moro

8/23/2013

König Dachs


JFK und Aldo haben neue Inspirationen geliefert.

Diesmal tauchen Sie in einem Gewand auf, in dem sie ausser mir und Eingeweihte niemand erkennen dürfte. was ich total spannend finde.



8/20/2013

Die Bärenfrage

Ich fange an zu recherchieren für das mir vorgegenene Thema meiner Postkarte für Enghien-les-Bains. Dieses ist ja: "Der Bären-Dompteur".  Denn die ganze Kartenserie steht unter dem  Motto "Die Magie des Zirkus"

Die Unterthemenen wurden den Künstlern per Los zugeteilt. Klar, irgendwie wäre die Pferdedressur im Hinblick auf meine Kompetenzen sinnvoller gewesen. Den Schwertschlucker hätte ich auch gerne übernommen.

Nun habe ich keine grösseren Probleme mit dem Zeichnen von Bären, das ist es nicht. Aber für mich ist Bärendressur Tierquälerei.  Mein spontaner Impuls ist es ja, diese Meinung auch ins Bild einfliessen zu lassen. Ich fürchte aber, das ist nicht gewollt. "Die Magie des Zirkus" suggeriert eine positive Sicht auf selbigen.

Naja, ein Glück, dass mir nicht der Clown zugeteilt wurde. Da könnte ich nicht widerstehen und würde John Wayne Gacy zeichnen...

8/17/2013

Neuer Blog

Um ein Archiv für die vielen "Daily Aldo" Bilder zu erstellen, habe ich einen speziellen Blog dafür eröffnet:
Dort wird jedes neue Aldo Bild hochgeladen, egal wo es sonst noch gezeigt wird. So entsteht eine zentrale Sammelstelle und man kann über die Zeit hinweg den zeichnerischen Fortschritt nachvollziehen.

äh, wenn Ihr GooglePlus seid, könntet Ihr Dem Blog schnell ein Plus verpassen? Ich möchte "Daily Aldo" in eine prominente Linkliste eintragen, diese jedoch verlangt eine Minimum an Google Plus Wertungen.

Hier gehts zu    Daily Aldo

8/16/2013

Das Ende

Einer der Motorrad-Deppen aus der Grossfamilie der "Arschlochnachbarn" war offenbar gestern irgendwo bei Epinal mit seiner Karre unterwegs.

Ja, denn ein Auto hat er sich natürlich auch angeschafft.

Heute war das Foto dieses Wagens in der Zeitung. Dazu der Bericht:

Offenbar ist der Fahrer "aus ungeklärten Gründen" in einer Kurve ins schleudern geraten und hat zwei entgegenkommende Autos gerammt. Die Fahrerin und der Fahrer dieser Unfallgegner haben leicht verletzt überlebt. Ein grosses Glück im Unglück. Man bedenke jedoch dass auch "kleine Verletzungen" oft jahrelange Folgebeschweren verursachen können - und von den psychischen Folgen will ich mal gar nicht reden.

Der Unfallverursacher wird indes die Strassen nicht mehr zulärmen und zustinken. Auch nicht mehr unter meinem Fenster nachts um drei Uhr Hupkonzerte ablassen.

Nie wieder.

Ich hoffe, es erwartet niemand, dass ich Trauer heuchle. Es bleibt allenfalls der grundsätzliche Respekt vor dem Tod als solchen. Ansonsten gilt mein Mitgefühl den beiden Fahrzeuglenkern, die den Alptraum erleben mussten, dass ihnen ein verantwortungsloser Irrer entgegengerast ist.

8/15/2013

Die Ballade von John und Aldo - Kapitel 1 - 08

Was bisher geschah: John F und Jackie schauen sich im Keller der deutschen Botschaft einen Film über Fynsterland-Regen an.


Fortsetzung folgt.

8/14/2013

Anrufe

Eigentlich mag ich keine Telefonanrufe. Meist gibt es schlechte Nachrichten.

Gestern jedoch gabs glech zwei gute:

* Seniorbook ruft an, ja das mit der Löschung des nackten Aldo mit Rose sei eine "Fehlentscheidung" gewesen. Die Kollegin, die am Wochenende Dienst hatte sei "übertrieben streng".

Ich dürfe das Bild wieder hochladen. Na geht doch ;-)

* Am Abend: Der Veranstalter des Grafikfestivals in Enghien-les-Bains ruft an. Ich sei für 2014 ausgewählt, Teil der 32 Künstler zu sein, die jedes Jahr eingeladen werden und an der jährlichen Postkartenserie mitwirken, die sie anlässlich des Festivals veröffentlichen. Und natürlich bedeutet das Stand haben, mitmachen usw.
Seit mehr als drei Jahren habe ich mich bislang erfolglos für die Teilnahme an diesem Event beworben. Und jetzt hat es geklappt! Ich freue mich so unglaublich darüber!!





8/11/2013

Back to the Fifties

Na schön, ich mache derzeit ganz nebenbei und "heimlich" einen Porno. Aber das Bild da unten gehört nicht dazu, also zum pornografischen Inhalt:


...Zummindest dachte ich, dass das nicht pornografisch sei.

Falsch gedacht. Seniorbook, eine Community in der ich derzeit ab und zu aktiv bin und wo ich viele Bilder von mir hochlade, hatte das Bild gelöscht. Weil ein (anonymer) User es als "anstössig" geflaggt hatte.

Zunächst konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, woran es lag. Die automatisch generierte Begründung sagte nur etwas von "Verstoss gegen die Richtlinien".

Auf meine Nachfrage per Mail kam folgende Antwort:

"Sehr geehrte Frau Kennedy, 

auf Ihrem Bild war ein primäres Geschlechtsorgan zu sehen. Das ist laut unseren Nutzungsbedingungen nicht gestattet. Dieses Bild ging im Konkreten über Erotik hinaus. Auch andere Bilder, bei denen so etwas zu sehen ist, werden gelöscht. Solange bei der Nacktheit keine Geschlechtsteile deutlich zu erkennen sind, ist alles in Ordnung."

Zunächst mal "Auch andere Bilder, bei denen so etwas zu sehen ist, werden gelöscht." ist schlicht nicht wahr. In der dortigen Galerie kann man zB Zeichnungen sehen, auf denen Frauen mit gespreizten Beinen Einblicke in ihre Vagina geben.

Hat irgendwer die Zeitmaschine angeworfen und wir schreiben wieder 1951?

Immerhin gab es auf die Löschung hin ein respektabler Shitstorm seitens der andren User und einen Candystorm für mich ;-)

Das wars fast schon wert.

Trotzdem, gruselig. Ich meine, schaut Euch das Bild an:
"deutlich erkennbare Geschlechtsteile" ?
"geht über Erotik hinaus"?

BITTE?

Jedenfalls lud ich auf vielfachen Wunsch dann eine zensierte Version hoch:


Dieses Bild verdirbt nun hoffentlich keine reinen Seelen mehr.



8/08/2013

JFK-Overkill

Im November jährt sich JFK's Tod zum 50 mal. Und das ganze geht mir jetzt schon auf die Nerven.

Leute, die sich sonst NIE mit ihm beschäftigen, meinen plötzlich mir alles mögliche über ihn erzählen zu müssen. Dinge die ich entweder seit Jahrhunderten weiss, schlichtweg falsch sind oder einfach nur triviales, dummes Zeug.
Peinlich, dass dabei auch noch viele von einem falschen Todestag ausgehen und felsenfest behaupten, er sei an "einem 11. September" ermordet worden.

Ich spreche ganz bewusst auch in seinem Namen wenn ich sage, dass wir es kaum erwarten können dass der November 2013 durch ist und wir wieder unsere Ruhe haben.

7/27/2013

Fäden spinnen nach Vogesen Art

Gestern  sind wir in die Druckerei gefahren und haben die fertig gedrickte Auflage unseres Buches in Empfang genommen. ja, das an dem ich im rahmen meines Jobs nn Monatelang gearbeit habe.

Es ist toll geworden. Und es ist ein ganz grosser Augenblick.



Natürlich ist es nicht von grossem Interesse für jemand der A) nicht aus den Vogesen ist B) kein französisch kann. Da es aber prall voll mit witzigen / interessanten Zeichnungen ist, möchte es vielleicht doch jemand besitzen. Das Buch selber ist kostenlos (Der Vogesische Steuerzahler hat dafür bereits geblutet) 
Wer untenstehenden paypal Button drückt zahlt lediglich 4 Euro Versandvergütung und das Buch flattert ins Haus!




7/20/2013

Tropennacht-Horror



Gestern Nacht war eine "Tropennacht", will heissen, die Temperatur sank nicht unter 20 Grad. Das hat man gemerkt. Ich hatte stets zu heiss, wälzte mich herum, warf die Decke weg, suchte sie wieder. Grauenhaft. 

Irgendwann, in der Mitte der Nacht, bin ich dann aufgewacht und betrachtete die Holztäferwand im fahlen Mondlicht. Plötzlich erscheint neben dem Bild von JFK wie eine Art Projektion, ein Porträt von Aldo. Immer deutlicher, immer stärker. Nicht irgendwie so ein Licht-Schatten-Ding  das plötzlich "so aussieht wie". Es ist ein richtiges Bild, mit Nuancen und Details. Wie ein Foto.

Ich bin fasziniert, gleichzeitig schauert mich:  Das ist eine Vision, 'ne krasse Vision! 

Ich lasse es geschehen. Schliesslich ist es Aldo. Der darf das. Aber warum macht er es? 

Nun erscheint weiter rechts unten vom Bild von JFK ein zweites Gesicht: Harte Konturen, stechender Blick: Es ist Mario Moretti!

Jetzt reicht es mir dann doch. Was hat dieses Arschloch in meinem Zimmer verloren? Seine Projektion überlagert zudem das echte Bildnis von Aldo, das weiter unten hängt. Und das geht gar nicht. Die blöde Sau soll runter von ihm!

Ich stehe auf, schalte das Licht an und mache dem Spuk somit ein Ende. Beide Projektionen sind weg.  Nur noch die normalen, realen Bilder - JFK links oben, Aldo weiter unten rechts, hängen da.
Ich frage mich immer noch, was das ganze sollte. Aldos "Geisterbild" hatte sich dicht links neben dem von JFK gezeigt. Vielleicht will er, dass ich sein Bild auch in Real so platziere? Vielleicht mag er es nicht, so weit unten, abseits von JFK zu rumhängen? Stichwort Augenhöhe und  Gleichberechtigung. Ich werde mir einen zweiten Rahmen wie den von JFK besorgen und beide auf selber Höhe anbringen.

Wenn Tropennächte die Inneneinrichtung beeinflussen...

7/16/2013

Nase

Heute war endich der Termin beim Facharzt. Nasen- und Stirnhöhlenvereiterung. Jetzt gabs erst mal Medis, die die Schmerzen und die Blutungen stoppen sollen. Bis Ende Woche soll das der Fall sein. Danach haben eine weitere Ladung Medis genau eine Woche Zeit die Nase zu stabilisieren. Tun sie das nicht, muss operiert werden. Ich hoffe, ich komme darum herum. Diese Nasenscheidewand-OPs bringen nämlich nicht viel, hatte ja schon zwei.

7/15/2013

Bambino



Daily Aldo. Diesmal nur eine Skizze - Aldo ca 1919 als Kleines in seiner Heimat Apulien.
Gezeichnet nach Wahrscheinlichkeiten aufgrund der Züge als Erwachsener.
Reverse-Aging sozusagen. Im Hintergrund die typischen Trulli Häuser Apuliens, ein paar Palmen und Grünzeug.

Inspiriert von dem Zitat von Carmelo Bene:

"Aldo Moro stammt aus Maglie (Apulien) dem Land meiner Mutter. Zusammen haben sie dort als Kind gespielt; sie, ihre Schwester Raffaela und Aldo. Der einzig anständige Politiker den dieses Land vermutlich je hatte."

7/11/2013

Der unheilige Heilige

2012 haben irgendwelche Spinner beim Vatikan beantragt, dass Aldo Moro selig gesprochen werden soll.

Das erschwert die ohnehin schwierige Recherchearbeit ungemein. Denn im italienischen Netz, dem einzigen Sprachraum, wo Moro naturgemäss noch ein Thema ist, befleissigt man sich nun in erster Linie nachzuweisen, dass Aldo kein Heiliger war.  Ja isses wahr...

Da ist zum Beispiel zu lesen: "In seinen Briefen während der Gefangenschaft drückt sich Aldo Moro zum ersten mal in seinem Leben verständlich aus" .
Eine Anspielung auf seine faszinierende, aber - zugegeben interpretationsbedürftige -  Sprache.

Und natürlich wird angeführt, dass Aldo Moro ursprünglich in die sozialistische Partei eintreten wollte, für Trennung von Kirche und Staat war,  ein überzeugter Laizist eben,  das Recht auf Scheidung vertrat  und überhaupt sei er eher ein Freizeit-Katholik gewesen.

Das alles stimmt sogar. Weshalb sich natürlich vor allem Fundi-Katholiken gegen eine Seligsprechung wehren. Aus ihrer Perspektive absolut nachvollziehbar.

Liberale Freunde von Moro, so wie ich, wünschen sich ebenfalls dass er nicht selig gesprochen wird. Es wäre ein zynischer Schlag in sein Gesicht, ein völliges Verkennen seines Wesens. Zudem würde er dadurch Eigentum einer Institution die ihn verraten und verkauft hat, deren schmierige, bigotte Haltung ihm gegenüber auch so schon kaum erträglich ist.

Er war wirklich kein Märtyrer. Weder für die Kirche, noch für "die Christenheit" und schon gar nicht für den Staat. Er hat sich nicht geopfert, wie es die Gedenktafel in der Via Caetani postuliert. Er wollte leben. Und das hat er klar und deutlich und immer wieder gesagt.

Er war trotz seiner bemerkenswerten Sanftmut auch kein Muster an Demut und "christlicher Bescheidenheit." Er liebte das Leben, er war sinnlich und selbstbewusst. Und genau das ist gut so.
Ich jedenfalls habe an einem platten Heiligen keinen Bedarf. Ich hoffe, dass der Vatikan bald definitiv "nein" sagt und Aldo sich nicht mehr dafür rechtfertigen muss, einfach nur ein besonderer Mensch gewesen zu sein.



7/09/2013

Apell an Bösewichte


Heute noch nicht geblutet. Schmerzen stark rückläufig. Ich glaubs ja selber kaum, aber anscheinend habe ich das einer Inhalation mit Lindenblüten-Tee zu verdanken. 
"Tea can do that". Offenbar. 


7/08/2013

Epos

Heute noch keine Blutung, dafür mit starken Schmerzen erwacht. Zum Glück ist der Vorrat an Tabletten noch üppig.

Mir wird ganz anders wenn ich sehe, wie LANG das Manuskript zu Ballade von John Aldo geworden ist / wird.
Ich habe ja nichts gegen grosse Epen, ganz im Gegenteil, aber was wird der Druck dieses Wälzers kosten?

Sobald die letzte Szene fertig ist, muss ich ans straffen und kürzen. Ob das gross helfen wird? Ich habe keine Lust, Szenen wieder raus  zu nehmen. Verflixt!

7/07/2013

07.07.2013

Nur zwei mal geblutet, Schmerzen in Grenzen. Viel an Ballade von John und Aldo gearbeitet. Visage von L.Gelli recherchiert. Sieht Cossiga aehnlich. Aldos Feinde scheinen aeusserlich alle dem selben Typus zu entsprechen. Merkwuerdig.

7/06/2013

das Ende einer Freundschaft


Was ist aus Tia bloss geworden. 
Tia (Name geändert) und ich kennen uns nun seit bald 30 Jahren.  Sie gehörte zu meinen grossen Vorbildern in Sachen Kunst, denn sie ist eine begnadete Zeichnerin.  

Nun gut, sie war schon immer ein extrem ich-bezogener Mensch. Aber dennoch offen. Sie beobachtete ihre Umgebung und die Leute genau. Und diese Beobachtungen spiegelten sich in den zahllosen, akkuraten Details ihrer Zeichnungen wieder und in der unnachahmlichen Mimik ihrer Charaktere. 
Was habe ich das bewundert.

Fachleute konnten ihren Einfluss in meinem Werk deutlich herauslesen. Darauf war ich stolz. 

Irgendwann fing sie an, immer schneller zu zeichnen, immer mehr und häufiger zu produzieren. Die liebevollen Details verschwanden, der Strich wurde krakeliger. Ich fand das schade, aber ich respektierte es. Noch immer glänzten ihre Zeichnungen durch viel Dynamik und die Geschichten besassen Tiefe und Inhalt. Zu einem ihrer Spätwerke  durfte  ich das Vorwort schreiben.

Ihr Wesen aber ging den selben Weg wie ihre Kunst. Es ist, als hätte sie irgendwann beschlossen, nun genug beobachtet und gelernt zu haben. Und seither vertritt und verteidigt sie ihr Weltbild und ihre Ansichten -  egal ob selbiges eigentlich Thema ist oder nicht.  

Und nun neulich: Voller Wut und Zorn veröffentlicht sie auf der Kunst-Community Plattform  DeviantArt eine private(!) Message-Unterhaltung. 
In dieser fragte sie jemand nach ihrem Tarif für Zeichenarbeiten. Tia nennt ihre 80 Dollar pro Stunde. 

Der Interessent bekundet, dass ihm das zuviel sei. 

Für Tia eine unfassbare Majestätsbeleidigung. Überall verkündet sie, der Interessent habe gesagt, sie sei keine 80 Dollar pro Stunde wert.

Das hat er nicht. Es war ihm nur zu viel. Ihm.

Sie beschimpft ihn, eröffnet eine Hass_page gegen ihn auf Facebook und ihre tumben Groupies bestärken und ermutigen sie in dieser blindwütigen, ethikbefreiten Verleumdungskampagne. 

Ich schreibe ihr, sage dass ich das nicht in Ordnung finde. Sie antwortet mir mit einem Extra Blogeintrag und wiederholt, dass schlechte Menschen nun mal bestraft gehören und die Welt von ihrer Schlechtigkeit wissen müsse und sie sei schliesslich,  so wörtlich, "ein besserer Mensch als die meisten".

Ich fass es nicht. Die Tia von vor 30 Jahren erkenne ich nicht wieder. Da ist nur noch eine hysterische Diva, die ihre narzisstische Wut auslebt. Eine bizarre Karikatur.

Ich werde auf diesen Blogeintrag nicht antworten. Wozu auch. Ich werde einfach still aus ihrem Leben gehen. So wie schon so mancher und manche ihrer Freunde.


Heute

Heute Morgen wieder im Blut erwacht. Zum Glück kein Bluten in der Kuranstalt. Dafür dann heute Nachmmittag noch mal heftig. Morgen ist erst mal Kurpause. Wird mir gut tun. Meine Mutter kann nicht nach Hause komen, weil die Züge streiken. Sie hat Nachbarin angerufen, dass die hin und wieder nach mir sieht. Nachbarin hat mir frischen Salat vorbeigebracht.

Feile an den letzten Szenen des Szenarios von "Ballade von Aldo und John". Endlich offenbaren sich mir die Stränge der Handlung. Korrigiere, lösche, füge hinzu.

7/05/2013

Fetzen



Kur ist wohltuend aber anstrengend. das Nasenbluten wird schlimmer, habe aber jetzt einen Termin beim Facharzt am 16 Juli. Bis dahin kleistere ich mir die Nase mit der Salbe des Hausarztes zu. Habe immer Angst, dass es plötzlich in der Kuranstalt anfängt und die mich dann rausjagen. Draussen ist es bewölkt, windig und kalt. 

6/30/2013

Sabbat Mond

Die Kur beginnt erst am 4 Juli, doch möchte ich aus dem gesamten Monat Juli einen "Sabbat Monat" machen. Eine Zeit, ohne jeden Druck, ohne To-Do Liste. Natürlich werden sich ein paar Pflichten nicht verhindern lassen, aber weitestgehend habe ich versucht, alles aus deser kommenden Zeit rauszuhalten. Auch meine eigenen Projekte sollen nicht mehr mit der gewohnten Disziplin vorangetrieben werden. Ich mache, wonach mir gerade ist und übe mich ansonsten im "kein-schlechtes-Gewissen-haben"  - auch wenn sogar ein Tag lang mal nicht gearbeitet wurde. Stattdessen soll viel rausgegangen, spaziert werden und radgefahren.  

Bitte deutet es also nicht als Desinteresse, wenn ich vielleicht auch zum Email Antworten etwas länger brauche. 

Dieser Sabbat Mond ist extrem notwendig in der Bewältigung meines Burn-Outs. Ich möchte mich zudem innerlich ganz auf die Thermalkur konzentrieren. Letztes Jahr war ich ja noch skeptisch, ob und was die eigentlich bringt. Nun hat sich aber gezeigt, dass dieses Thermalwasser tatsächlich sprichwörtliche Wunder bewirken kann. Daher will ich  heuer mit einer ganz anderen, inneren Einstellung in die Kur :  Offen, annehmend, ihr meine ganze Kraft widmend.

Ich will nichts planen, nichts programmieren. So kann es sein, dass es im Juli hier keinen einzigen Eintrag gibt -  oder aber fünf Einträge pro Tag. Oder was dazwischen. Egal, ich lasse es auf mich zukommen, lasse mich treiben, lege mich auf nichts fest.

Im August soll dann alles wieder back to normal gehen.

6/28/2013

TV Reportage

Gestern war es soweit. Unser Nachbar klopfte ans Fenster und sagte "Hey, Diana ich habe Dich gerade im Fernsehen gesehen!". Na toll.  Ich hätte doch fünf Tage im Voraus informiert werden sollen. So habe ich nun meine eigene Reportage verpasst.
Nun, zum Glück gibts Internet Podcast.

Die Reportage ist sehr gut geworden  - was es Schnitt und Kommentar angeht. Aber ich mache, so fürchte ich, einen sehr angespannten, unfreundlichen Eindruck ;-) Viele Verhaspler und Versprecher. Aber insgesamt geht's wohl gerade noch so.  Alles in allem eine sehr schöne Sache.

Abgerufen kann der Link genau eine Woche lang hier:

Achtung: Die Sendung enthält zwei Reportagen: Die Erste ist etwas über Genealogie, also einfach aushalten bis der zweite Teil kommt, das bin dann ich. ;-)






6/27/2013

Poster und Plakate

Schon immer hatte ich mir gewünscht, dass mal jemand Posters oder Plakate von meinen Zeichnungen macht. Dieses jahr ist das gleich mehrfach wahrgeworden. Im Rahmen meines Jobs liess man insgesamt 5 Poster mit den "besten" Bildern aus unserem Buch drucken. Diese Poster werden inskünftig vor allem diverse Amtsstuben und Wartezimmer zu denselben in den Vogesen schmücken.

Rechts daneben liegt das offizielle Plakat des Comic Festivals in Arlon, (19 und 20 Oktober 2013) dessen Zeichnung ich übernehmen konnte.






6/23/2013

Was war überwinden mit dem was hätte sein können.

Der Titel dieses Kassibers klingt jetzt prätentiöser als es gemeint ist. Sorry. Mir fiel nichts anderes ein. ;-)


Eine kleine Skizze, die mir schon lange im Kopf herumspukte. "Daily Aldo", diesmal von John F. getragen. Ein wenig realistisches Bild, leider. JFK hatte schwerste Rückenprobleme und wäre vermutlich kaum in der Lage gewesen einen erwachsenen Mann aufzuheben. Aber dazu sind Kunst und Fantasie ja da: Um die Grenzen der Realität zu überwinden.

6/18/2013

Durchgefallen: Bechdel Test

Neulich las ich über den Bechdel Test. Mit Hilfe dieses Tests können Werke (Filme, Bücher, Comics usw) auf ihre latente Frauenfeindlichkeit hin überprüft werden. Dass auch heute noch eine grosse Zahl an Werken diesen Test nicht besteht, wird allgemein als Beweis dafür interpretiert, dass auch die Welt der Literatur noch immer verseucht ist von misogynen Sterotypen, Vorurteilen und männerbestimmten Frauenbildern.

Natürlich unterzog ich sofort mein aktuelles Werk, also "Ballade von John und Aldo" diesem Test.

Der Erste Punkt lautet:

*Es müssen mindestens drei Frauen vorkommen.

Nachzähl... also wir haben Jacqueline Kennedy, Sigrid Bogengfeld, Afeni Traore und Frau Strato, die Hausmeisterin in der Backnangstrasse 13. Hinzu kommt noch die petzende Kellnerin im "Weissen Elefanten" so wie die Kellnerin im "wilden Eber."

Geschafft! Ich liege mit 6 Frauen doppelt so hoch wie die Mindestanforderung.
...Aber obacht!
Ein Unterpunkt des Tests verlangt, dass diese Frauen auch alle Namen haben müssen. Leider werden die Namen der beiden Kellnerinnen nicht bekannt gemacht. Damit sind es also nur noch vier Frauen -  eine mehr als das Minimum :/

Der zweite Punkt lautet:
*Diese Frauen müssen miteinander reden.

Aua...Jetzt wirds eng. In den Szenen in denen sie vorkommt, redet Jacqueline mit John F., dem Arzt und Oberst Gaynden. Alles Männer.  Frau Strato redet mit JFK, Hans Strauz und Oberst Gaynden -  Wieder nur Männer!  Einzig Sigrid redet kurz mit Afeni Traore.

Hier der Original-Dialog:


Afeni: "Bitte tun Sie uns nichts! Ich arbeite für den Völkerbund. Mein Name ist Afeni Traore. Ich bin Entwicklungshelferin aus Uganda."

Sigrid: "Wärst besser dort geblieben, Alte." Sigrid entsichert ihren Revolver.

Man mag mir zu Recht vorhalten, dass ein niveauvoller Dialog unter emmanzipierten Frauen anders aussieht. Jedoch, um Niveau geht es gar nicht zwangsläufig. Denn der Dritte Punkt des Bechdel Tests besagt:

* Sie müssen dabei über etwas anderes reden als über Männer. 

Ha! Bestanden! Kerle spielen in dieser kurzen Unterhaltung definitiv keine Rolle.

Trotzdem. Ziel verfehlt. "Die Ballade von John und Aldo" ist durchgefallen. Setzen, sechs!

Das ist hart. Ich war stets stolz darauf dass in meinen Stories keine atombusigen, hohlköpfigen Blondinen vorkommen.   Weder sind meine Akteurinnen besonders sexy, noch besonders unsexy, klug  oder doof, sie sind einfach nur normale MENSCHEN. Ich hielt gerade deswegen meine Werke für emanzipiert und frei von misogynen Vorurteilen - Dies wohl krasser Selbstbetrug.

Dass Ballade von John und Aldo den Bechdel Test nicht besteht, liegt ganz einfach daran, dass meine Hauptakteure Männer sind. Was wiederum damit zu tun hat, dass ich gerne Männer zeichne. Ein Umstand der seit meinen Erster-Weltkrieg-Comics Zeiten auf anhaltendes Unverständnis stösst. 

Von einer Autorin erwartet man "Frauenthemen".  Und Männer zählt der Bechdel-Test ausdrücklich nicht dazu. 
Dazu passt, dass ich auf einer anderen Platform neulich gefragt wurde, "ob ich schwul sei". Ich versuchte noch vergeblich zu erklären, dass ich als Frau dann wenn schon lesbisch sein müsste und wäre ich das, ich wohl eher Frauen zeichnen würde. Dies liess man nicht gelten. (!)  Da die Option "Hetera mit Freude am Männerzeichnen" scheinbar nicht existiert, gestand ich schliesslich entnervt, schwul zu sein. Was soll's -  es gibt schlimmeres.